Kaum etwas könnte besser zu unserem vorhergehenden Artikel über Raki aus Kreta passen als eine schöne Verwendungsmöglichkeit für dieses Getränk:
Ein wunderbar winterlicher Likör nach einem Rezept von einer lieben Facebook-Freundin, sehr gut geeignet zur Verwertung von Raki-Resten.
Wir brauchen:
* 1kg sauber gepulte Granatapfelkerne
* einen Liter kretischen Raki (oder einen anderen Tresterschnaps)
* 150g Zucker
* 2 Zimtstangen
* 3 Nelken
Die Zutaten in der (sehr übersichtlichen ;-)) Übersicht:
Vorbereitungen für das eifrige Pulen…
Beim Pulen sehr vorsichtig sein, Granatapfel-Saft hat eine extreme Färbekraft und es spritzt auch ziemlich.
Danach einfach alle Zutaten in einen Topf geben:
Alle zusammen wird (kurz) aufgekocht und dann ca. 24 Stunden im Topf ziehen gelassen.
Dabei ist es es angeblich wichtig, den Deckel nicht anzuheben, während der Ziehzeit.
Danach abseihen und in hübsche Flaschen füllen.
Übrigens:
Im Original wird der Likör auf Kreta mit den dortigen, sehr süßen Granatäpfeln gemacht. Diese gibt es in Deutschland leider kaum, so dass wir die größeren, türkischen Früchte verwendet haben, die im Geschmack herber und von der Farbe her dunkler als die kretischen Granatäpfel.
Wer seinen Likör also ein bisschen süßer haben möchte, nimmt einfach etwas mehr Zucker.
Wir haben die im Schnaps eingelegten Kerne auch noch stark ausgedrückt, um den Likör fruchtiger zu machen. Er ist tatsächlich köstlich geworden!
Was könnte sich besser eignen als erster Beitrag auf einem Blog namens „Kretikos.de“ als die wohl typischste Spirituose Kretas?
Raki ist das kretische „Nationalgetränk„. Es handelt sich um einen klaren Tresterschnaps, der hauptsächlich aus den Rückständen der Weinproduktion gewonnen wird und insofern mit dem italienischen Grappa vergleichbar ist. Keinesfalls verwechselt werden sollte er mit dem türkischen „Rakı“, bei dem es sich um ein anishaltiges Getränk handelt.
Der „echte“ kretische Name des Schnapses ist übrigens „Tsikoudia„, von einigen Einheimischen wird er bevorzugt, weil er sich nicht so „türkisch“ anhört.
Hintergrund dieser Sprachverwirrung rund um den Raki ist letztlich, dass es sich bei dem ursprünglich türkischen Wort „Rakı“ um eine Bezeichnung für Branntweine jeglicher Art handelt, so findet sich das Wort z.B. auch auf dem Balkan im dortigen „Rakija“ wieder, welches oft auch Obstbrände wie Slivowitz bezeichnet.
Aber zurück nach Kreta. Hier gehört Raki zur Kultur. Er begleitet jedes Essen und jedes Treffen und wird zu allen Gelegenheiten konsumiert.
Parallel zur Herstellung in offiziellen Brennereien und mit offiziellen Brennrechten in der Familie wird Raki auch in großem Stil schwarz gebrannt und fast jede Familie, zumindest in den ländlichen Gegenden, hat ihren eigenen Raki, natürlich immer und überall den besten. 😉
Wer die Chance hat, beim Raki brennen in einer sogenannten Kasani dabei sein zu können, wird erleben, welchen Stellenwert dieses Getränk in der kretischen Gesellschaft besitzt: Der Brennvorgang wird häufig vom halben Dorf begleitet und es ist oft ein großes Fest.
Verbreitet ist die Aufbewahrung und auch der Verkauf in wieder verwendeten Plastikwasserflaschen, was sowohl regelmäßig zu Verwechslungen führt als auch zu lustigen Reaktionen des Ladenpersonals, wenn ein Tourist so eine Flasche käuflich erwerben möchte und eine Verwechslung vermutet wird: “No water, no water!”
So unterschiedlich die Produktion des Raki ist, so breit ist natürlich auch seine Qualitätsspanne. Von wirklichem Fusel, der besser als Fensterputzmittel zu verwenden ist bis hin zu hervorragenden Qualitäten, die jeden durchschnittlichen Grappa schlecht aussehen lassen, ist alles vertreten.
Neben dem Raki aus Weintrauben bzw. Trester wir auf Kreta auch noch in sehr kleinem Maßstab Raki aus anderen Früchten gewonnen, z.B. auch aus Orangen.
Eine besondere Spezialität ist aber der Mournoraki aus den Früchten des Maulbeerbaumes.
Leider wird diese Art Raki nur in eher homöopathischen Mengen hergestellt, so dass man als “Zugereister” nicht oft in diesen Genuss kommt. Wem also irgendwo auf der Insel mal Mournoraki oder Orangen-Raki angeboten wird, dem kann ich nur empfehlen, unbedingt zu probieren und nach Möglichkeit ein Fläschchen zu erwerben.
Übrigens: Obige Sorten sind nicht zu verwechseln mit den vielerorts angebotenen aromatisierten Raki-Varianten, die eher dem deutschen „Aufgesetzten“ entsprechen, bei dem dem fertigen Branntwein Früchte oder Aromen zugesetzt werden.
Die bekannteste Variante des aromatisierten Raki ist sicher der „Rakomelo„, bei dem der Tsikoudia mit Honig und ggf. einigen Gewürzen versetzt wird.
Wer nun Lust bekommen hat, Raki und Rakomelo zu probieren (oder die Zeit bis zur nächsten Kreta-Reise zu überbrücken, findet hier das passende Angebot:
Und wer sich noch etwas über die kretische Rakikultur informieren möchte, dem möchte ich das fantastische kleine Buch „Kretischer Raki – Raki-Kultur“ von Thomas Balistier sehr ans Herz legen, welches sich übrigens auch sehr als kleines Geschenk für Kreta-Liebhaber eignet:
Übrigens: Auf dem Festland und anderswo gibt es ähnliche Branntweine, die ebenfalls aus den Resten der Weinproduktion hergestellt werden, teils mit weiteren Zutaten wie Anis, zu nennen wäre hier z.B. Tsipouro. Aber dazu später mehr in diesem Blog.
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